über diesen blog

Dienstag, 5. August 2014

meine erste Verbindung mit dem Wesen einer Pflanze

Heute findet Ihr den ersten Post in diesem blog nach meiner Einführung.
Vielleicht habt Ihr eine gewisse Erwartungshaltung, worum es gehen wird ... vielleicht seid Ihr auch ganz unvoreingenommen und offen für das, was nun folgt ..?
Es wäre möglich, dass der Inhalt in eine ganz andere Richtung führt, als die von Euch erwartete. Auch für mich ist es spannend, und ich bin ein wenig überrascht von mir selbst, denn ich offenbare von mir gefühlte und erlebte Dinge und verlasse den privaten Rahmen, der diesen sonst gegeben wird. Doch ich denke, es ist ein guter Weg. Lasst Euch überraschen :)


Vor vielen Jahren habe ich einen Urlaub in Kroatien, einem fantastischen Land, verbracht. Dort ereignete sich allerdings einer der größeren Umbrüche in meinem Leben ...
Das hört sich jetzt sehr neutral an, war für mich aber in der Folge ein emotionaler Ausnahmezustand.
Ich war mit meinem damaligen Freund zu dem Urlaub aufgebrochen, und dieser eröffnete mir nach ungefähr der Hälfte der Zeit, dass er unsere Beziehung beenden möchte. Ja, so nebenbei beim Abendessen auf einer Terrasse direkt am Meer im Sonnenuntergang ...
Es fühlte sich an wie eine schlechte Szene auf einer Theaterbühne mit untalentierten Laienschauspielern. Einzig der Bühnenbildner hatte sein Handwerk verstanden ...
Heute lächle ich ob dieser nicht zu leugnenden Situationskomik und freue mich daran, erfahren zu haben, welche Entwicklungen für einen Menschen möglich sind.

Ich glaube, dass solche Ausnahmezustände uns Menschen auf eine andere, eine besondere Bewusstseinsebene heben. Diese Erfahrung habe ich bei mir jedenfalls gemacht ... Wir nehmen uns und auch die Welt um uns herum direkter und intensiver wahr und sind offener, oder nennen wir es empfänglicher, für Signale.

Nach der Eröffnung dieser 'Nachricht' bin ich aufgestanden und plan-und ziellos umhergestreift. Ich denke, dass unter den Lesern dieses blogs einige diese Gefühlslage nachvollziehen können. Hin-und hergerissen zwischen dem Leugnen der Realität ( 'das kann nicht wahr sein') und der Annahme der völlig neuen Situation.
Es war zu einer Zeit, wo ich auf der Suche nach meiner Persönlichkeit war und in Beziehungen sehr dazu neigte, ein Anhängsel meines Partners zu werden (wodurch natürlich ein Scheitern vorprogrammiert war) und mein eigenes 'Ich' und meine Bedürfnisse immer hintenan stellte. Das war mir damals natürlich nicht bewusst, denn meine eigenen Bedürfnisse zeigten sich auch gar nicht mehr, sondern waren überlagert von den Vorstellungen und Wünschen des Anderen.
Somit war eine Trennung damals gleichbedeutend mit dem Verlust von Identität und Lebenssinn. Ausnahmezustand. Was will ich noch hier auf Erden?

Ich irrte also umher und kletterte über grosse Steine in Ufernähe, als ich plötzlich Blüten wahrnahm, die dort zwischen diesen Steinen und felsigen Brocken hervorblitzten.
Sie hatten eine absolut unwiderstehliche Anziehungskraft auf mich und eine unvergessliche Farbe: ein kraftvolles Violett.
Ich kraxelte also durch diese Steinlandschaft und wollte mich den Pflanzen unbedingt nähern. Eine von ihnen habe ich gepflückt und nahm mir an einem etwas bequemeren Ort die Zeit, sie näher zu betrachten.
Sie bestand aus einem leicht verholztem Stiel und hatte kein einziges Blättchen ... nur diese wunderschöne, in meiner Wahrnehmung vor Kraft strotzende lila Blüte mit kleinen, durchlichteten und ebenmässigen Blütenblättern.
Ich habe gar nichts gedacht in diesem Moment, nur diese Anziehung gefühlt, und den Stengel mit der Blüte habe ich mitgenommen und in meinem Gepäck verstaut.
Tags darauf habe ich das einzig Richtige getan, mir in der nächst größeren Stadt einen Mietwagen genommen, und bin allein von Kroatien aufgebrochen und Richtung Deutschland gefahren. Einen Zwischenstopp habe ich im tiefsten Süden von Bayern gemacht und in einer kleinen Pension direkt an einem See übernachtet. Die Blume lag auf meinem Nachttisch und war auch hier wieder mein Begleiter und meine Stütze.
Mit ihr war ich nicht allein.
Ich erinnere mich an die Details dieser Fahrt eigentlich gar nicht mehr, die Zeit und all die Fahrzeuge auf der endlosen Autobahn schienen an mir vorvbeizurauschen wie ein tiefer, dunkler Strom ...
Ich lauschte der Stimme des Navis und irgendwann kam ich an.

Wieder zu Hause, brauchte ich sehr lange, um mich aus der Abhängigkeit dieser Beziehung zu lösen. Wir hatten eine gemeinsame Wohnung und bis zu meinem Auszug, der für mich der tatsächlich wichtigste Schritt in diesem Trennungsprozess war, vergingen einige Monate. Sie waren eine schwere, aber wichtige Zeit der Entwicklung auf meinem Weg zu mir selbst.
Und ich weiß noch genau wie ich meine Umzugskisten packte und irgendwann hielt ich zwischen all dem Kleinkram auf meinem Schreibtisch wieder die Blume in der Hand und hielt inne.
Sie war natürlich in der Zwischenzeit komplett vertrocknet, aber sie hatte ihre Blütenblätter nicht verloren ...
Diese unglaubliche Kraft, die sie damals für mich ausgestrahlt hatte, war ihr auch in ihrer Wandlung geblieben.
Wenn ich mich nun heute wieder in die Betrachtung der kleinen Pflanze hineinversetze, ist ihr Wesen glasklar und sichtbar für mich :

Sie war sie selbst, nur Blüte, rein und klar und ohne schmückendes Beiwerk von Blättern, die es in schweren Zeiten (zur Erinnerung, sie wuchs zwischen Steinen, Erde habe ich dort keine gesehen...) zu versorgen gilt. Sie widmete sich ausschliesslich ihrer eigenen Grösse und hat in ihrer Einfachheit eine so unglaublich von innen heraus strahlende Schönheit entwickelt ...
Ein leuchtendes Vorbild für mich in meiner Lage, war doch mein Selbstwert zur Unkenntlichkeit zusammengeschrumpft und glaubte ich doch, ohne mein 'Beiwerk' in Form einer Beziehung nicht existieren zu können.
Indem sie mir ihr Wesen offenbarte, hat sie mich ein Stück weit getragen, mir Kraft gespendet, um an jenem Abend die Entscheidung zu treffen, alleine nach Hause zu fahren und auch die Kraft, es umzusetzen.
Und meine Erkenntnisse in der folgenden Zeit entsprachen genau dem, was dieses kleine, und doch so grosse, Pflänzlein verkörperte. So hat sie mich begleitet und ich empfinde eine tiefe Demut vor ihrer selbstlosen Güte und Grösse.

Bis heute weiß ich den Namen dieser aussergewöhnlichen Pflanze nicht, aber er hat für das, was ich mitteilen möchte, auch keine grosse Bedeutung.
Es ist das Gefühl, die All-Einheit gespürt zu haben, welches ich versucht habe, in der Idee hinter diesem blog zu vermitteln.
Sie sind da, um uns herum, die Mitgeschöpfe, die mitfühlen und selbstlos alles geben, was sie sind. Wir sind getragen von ihnen, die uns unsere Verbindung zum Universum spüren lassen ... und es ist ein wunderbarer Entwicklungsschritt für mich gewesen, in dieses Urvertrauen einzutauchen.
Genau dies hat meine Motivation begründet, diesen blog entstehen zu lassen:

Es ist ein noch weiterführendes Verständnis für die Heilkraft der Pflanzen, denn ich habe sie nicht in Form von Globulis, Urtinktur oder Heilpflanzentee zu mir genommen, sondern ich konnte es in dieser besonderen Situation zulassen, dass eine Verbindung auf geistig-seelischer Ebene entsteht und ein Austausch von Information stattfindet.
Dies war eine ganz neue Erfahrung für mich.
Letztlich der Gedanke, der auch die Homöopathie begründet hat, eine Therapieform, die mir immer schon sehr nahe war.


Über feedback zu dieser Erzählung über die Kommentarfunktion würde ich mich sehr freuen ...
Konntet Ihr euch hineinversetzen in diesen emotionalen Ausnahmezustand? Habt Ihr vielleicht Ähnliches erlebt oder gefühlt?
Gab es auch in Eurem Leben eine Situation, wo ebenfalls eine Pflanze Euch Kraft geben konnte oder eine besondere Bedeutung für Euch hatte?
Schreibt es mir.



Ein bisschen Ähnlichkeit hat diese herrliche Blüte mit der meinigen. Diese lichtdurchfluteten Blätter ... nur wirkt sie zarter und ätherischer auf mich, auch verletzlicher ...
Welches Gefühl entsteht bei Euch? Schreibt es mir doch :-)